Florian 2021 - der Preis fürs Ehrenamt

Persönliches Statement zum Ehrenamtspreis Florian 2021

Als ich durch einen Telefonanruf der Rundschau erfahren habe, dass ich den Florian 2021 nicht nur auf Bezirks- sondern sogar auf Landesebene gewonnen habe, war ich zuallererst erstaunt und kurz sprachlos.

Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und Würdigung der erbrachten Leistungen.

Für die Nominierung hierzu möchte ich mich beim Bezirksfeuerwehrkommandanten Alfred Deschberger sowie den drei Abschnittsfeuerwehrkommandanten im Bezirk Schärding sehr herzlich bedanken.

Es ist für mich eine Ehre und ein Privileg diesen Preis entgegennehmen zu dürfen, ich tue dies aber auch stellvertretend für alle Kameradinnen und Kameraden in den Feuerwehren, den befreundeten Einsatzorganisationen und für alle jene die sich im Ehrenamt für andere engagieren.

Meine Nominierung und die Gründe, warum gerade ich vor den Vorhang geholt worden bin, liegen vielfach in meinem beruflichen Werdegang aber noch viel mehr in der Tatsache, dass ich sowohl in der Ebene „meiner“ Feuerwehr Schärding wie auch auf der Bezirksebene jeweils ein hervorragendes Team um mich habe. Nur mit diesen Teams, nur in diesen Teams war es überhaupt denkbar und möglich all diese Herausforderungen im letzten Jahr zu meistern.

Mit Beginn der Corona Krise war es an mir als S6 und Kommunikationsoffizier den Einsatzstab, trotz physischer Distanz, handlungs- und führungsfähig zu machen und zu halten. Gemeinsam mit meinem Team in der S6 Abteilung haben wir in nur wenigen Tagen hier den Stabsbetrieb des Bezirkes digitalisiert. „Meine Meldesammelstelle“ hat sich rasch als digitaler Brückenkopf etabliert und es haben sich in kürzester Zeit einige Kameraden herausragend in die Materie eingearbeitet und mit mir gemeinsam den Erfolg schlussendlich sicherstellen können.

Darüber gab es auch das erste Medienecho.

Bei dieser Aufgabe hat mir ganz besonders meine lange Militärzeit, in der ich in internationalen Stäben gedient hatte und die Stabsarbeit gut kennengelernt habe, sehr weitergeholfen. Dies, gepaart mit dem technischen Wissen wie man die Cloudprodukte sinnvoll einsetzen kann, hat mir sehr in die Hände gespielt. Motivierte Kameradinnen und Kameraden, die mir viel Arbeit abgenommen haben, haben aber schließlich auch für den Erfolg garantiert.

Im Laufe der Zeit wurden über unseren Bezirk hinaus Feuerwehren und überörtliche Führungskräfte auf unser Projekt und unser Tun aufmerksam. So kam es, dass ich im Laufe des Jahres dann auch mit den engagierten Kameradinnen und Kameraden im Landesfeuerwehrkommando zusammenarbeiten konnte. Dort habe ich in beratender und begleitender Weise die nächsten Schritte zu moderner Kommunikation und Digitalisierung begleiten dürfen. Als Feuerwehrmitglied freut man sich natürlich, wenn man auf Landesebene auch einen sinnvollen Beitrag leisten kann.

Im Laufe der Corona Pandemie habe ich - meist virtuell - mehr als ein Dutzend Feuerwehren „in die Cloud“ gebracht. Meine Führungskollegen in Schärding und mittlerweile viele andere wissen die Vorzüge der digitalen Möglichkeiten zu schätzen, auch wenn uns allen der reale und physische Kontakt natürlich fehlt. Vor allem der kameradschaftliche Austausch, welcher bei der Feuerwehr und in den anderen Organisationen ein wesentlicher Baustein der Kameradschaft und des Zusammenhalts ist. Übung und Training gehen trotz der Corona Auflagen weiter, wenn auch eingeschränkt.

Gegen Ende des Jahres 2020 durfte ich dann über Weihnachten und Neujahr ein neues Projekt begleiten. Ich hatte die Ehre als Projektleiter ein Team aus dem Landesfeuerwehrkommando, dem Land OÖ, dem Roten Kreuz und dem Bundesheer zu führen und gemeinsam mit überaus engagierten Kameraden, die wahrlich „zur heiligen Zeit“ zur Verfügung standen, eine Logistikplattform für die Versorgung der im Jänner geplanten Massentests aufzustellen.

Da dieses Projekt speziell in der Weihnachts- und Jahreswechselzeit vieler Stunden bedurft hat, möchte ich hier auch ausdrücklich betonen, dass dies alles nicht möglich wäre, wenn man nicht eine Partnerin an der Seite hat, die ein übergroßes Maß an Verständnis und Unterstützung mitbringt. Ich bin sicher diese Situation kennt auch jede und jeder, der sich in ähnlicher Weise gemeinnützig und ehrenamtlich engagiert.

Die Aufgaben und Projekte, für die ich diesen Florian 2021 bekomme, haben viele Stunden Einsatz gefordert, ich bin aber nur einer von vielen die diesen Einsatz bringen. Mit einigen habe ich direkt zusammengearbeitet andere leisten in Schwester- oder befreundeten Organisationen Ihren Dienst. Dort wie da geht es nur gemeinsam.

Seit Jahresbeginn 2021 sind wir nun im ganzen Bezirk auch mit der Umstellung auf den Digitalfunk beschäftigt. Hier darf ich als zuständiger HAW auch für 66 Feuerwehren die Planungen der Umbaumaßnahmen und die Ausbildung verantworten.

Gemeinsam mit meinen 3 Oberamtswaltern in den Abschnitten und meinem mehr als 30-köpfigen Team aus Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Bewerterinnen und Bewertern haben wir einen „Corona gerechten“ Ausbildungsplan auf die Beine gestellt, damit wir allen 66 Feuerwehren auch eine qualitative Ausbildung im Digitalfunk zukommen lassen konnten.

Dazu zählte auch unser erster „hybrider Funklehrgang“ bei dem wir mehr als 100 Teilnehmer und zusätzlich mehr als 200 außerordentliche Zuhörer in den Grundlagen des Digitalfunks schulen konnten.

Die Umbaumaßnahmen für den Digitalfunk wollen wir Anfang Juni abschließen und mit Mitte Juni wollen wir mit dem Funkleistungsbewerb in Bronze die Saison würdig beschließen.

Mit etwas Glück bekommen wir im Laufe des Sommers auch das Virus so weit unter Kontrolle, dass wir im Herbst wieder mit einem halbwegs normalen Dienstbetrieb weitermachen können.

Ich bedanke mich bei der Jury, dass Sie meine Leistungen für diesen Preis ausgewählt hat. Ich freu mich auf diesem Weg meinen Beitrag leisten zu können. Mein besonderer Dank aber geht an meine Teams im Bezirk und in der Feuerwehr der Stadt Schärding, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, dies alles umzusetzen.

Der Florian 2021 holt heuer mich, stellvertretend für 1000 andere, vor den Vorhang. Stellvertretend für das Ehrenamt und die Menschen die in diesen Ämtern und Organisationen mitwirken, zum Wohle der Mitmenschen.

Kameradinnen und Kameraden, Kolleginnen und Kollegen, Damen und Herren in den Ehrenämtern, lasst uns auch weiter für andere da sein. Wir haben bewiesen, dass wir jede Herausforderung meistern, wenn wir zusammenstehen. Und das tun wir weiterhin.

Glück auf!

Martin Pils, e.h. im Mai 2021

https://tvthek.orf.at/profile/Oberoesterreich-heute/70016/Oberoesterreich-heute/14092889/Florian-Preis-fuer-Ehrenamt-vergeben/14921938

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